Was funktioniert gut, um ins Gespräch zu kommen?
Christina: Ich beschreibe in welcher Umgebung ich mich befinde. Oft spreche ich über das Wetter und frage, ob das Wetter bei der anderen Person auch so grauslich ist oder ob sie schon draußen war. Und ich schau, an welchen Themen, die ich anspreche, die andere Person auch interessiert ist und wie sie zu einem Spaß kommt.
Oder ich bitte um einen Ratschlag. Beim Beispiel Wetter wäre das etwa: ‚Ah, es ist so ein schöner Tag und ich habe mich von der Sonne verleiten lassen, keinen Pullover anzuziehen und dann bin ich fast abgefroren. Was mach ich denn jetzt ohne meinen Pullover? Soll ich überhaupt noch rausgehen? Was glauben denn Sie?
Katharina: Ja genau. Tipps einzuholen ist ein großes Thema. Die Lebensweisheit von den Menschen zu nutzen oder zu aktivieren, das ist sehr zentral. Und auch Musik ist sehr wichtig, wie auch bei unseren „normalen“ Einsätzen bei Senior*innen. Das gemeinsame Singen verbindet.
Christina: Ich habe auch übers Projekt bemerkt, wie viel die Senior*innen über das Leben wissen. Also nicht nur über praktische Sachen, wie etwa was es heißt Butter flaumig zu rühren, sondern auch über den Umgang mit Gefühlen, Liebe, Wut, etc. einfach die großen Themen des Lebens. Sie haben viele Jahre Lebenserfahrung und auch viel zu erzählen.
Birgit: Ich überlege mir eigentlich auch immer etwas als Start ins Gespräch. Im Idealfall gleiten wir dann von einem ins nächste Thema, das oft von den Senior*innen kommt.
Zu Beginn war es für mich schon eine Herausforderung, die Person am anderen Ende der Leitung wahrzunehmen, sie ein bisschen kennenzulernen und zu schauen, wo ist da was möglich, wo ist der Humor oder wo kann ich als Clownin mit einer skurrilen Sichtweise oder Idee einhaken.
Katharina: Ich mag auch noch erzählen, wie ich es mache;-)
Ich überlege mir auch vorher immer irgendetwas, das mich interessiert. Ich dachte anfangs, da wird schon was kommen, aber ich habe gemerkt, dass es gut ist, wenn ich etwas im Kopf habe, das mir grad Freude macht.
Und dann ist es eigentlich wie immer beim Clownen. Ich versuche zu spüren, ob es gerade passt, dass ich da bin oder nicht. Übers Telefon ist das manchmal ein bisschen schwieriger, aber dann frage ich: „Passt es gerade, dass ich da bin oder sollen wir auflegen?“
Manchmal spürt man schon beim Abheben, dass die Stimmung down ist. Dann spreche ich an, dass ich das höre. „Ich habe das Gefühl, dir geht es heute nicht so gut?!“
Und dann frage ich, ob ich irgendwas machen kann, um die Person aufzuheitern. Ich versuche, etwas Gemeinsames zu finden und doch noch etwas Positives reinzubringen.
Das, was wegfällt, ist, dass man sich gegenseitig sieht. Das macht's teilweise schwieriger, aber teilweise auch intimer. Denn irgendwie hat man das Gefühl, da sind nur wir zwei. Das macht eine sehr hohe Verbindlichkeit aus. Deshalb ist es auch sehr schade, wenn das Clowntelefon aus irgendeinem Grund ausfällt. Denn hier sind Leute, die warten darauf, dass jeden Freitag jemand anruft.